Bearbeitungsstand: 10/2013
Die heutige Landschaft unterliegt einem starken Nutzungsdruck von vielen Seiten (vergleiche Kapitel D.1, E.2). Das hat eine Verarmung an Lebensräumen zur Folge. Die verbleibenden Lebensräume werden zunehmend isoliert. Sie sind oft untereinander von den verschiedenen Organismen nicht mehr erreichbar. Dies wird als Verinselung bezeichnet. Daraus resultieren Probleme wie genetische Verarmung und Unterschreitung der Mindestflächengrößen für die Überlebensfähigkeit von Populationen. Hier liegt eine wichtige Ursache für die heutige starke Gefährdung bzw. das Aussterben vieler Arten (siehe Abbildung). Quelle: www.bfn.de, (Stand: 2012)
Gefährdung von Arten und Lebensräumen Ziel des Biotopverbunds ist es, gefährdete Lebensraumtypen (Biotoptypen) oder für bedrohte Arten wertvolle Biotope zu erhalten und durch zusätzliche Flächen so zu ergänzen, dass in ihnen Tier- und Pflanzenpopulationen auf Dauer überleben können.
Konzept Biotopverbund Das Konzept des Biotopverbundes gründet sich auf 4 Hauptbestandteile:
Biotopverbund Gütersloh Die Stadt Gütersloh hat im Jahre 1997 eine Biotopverbundplanung in Auftrag gegeben. Sie umfasste zunächst die Analyse der abiotischen Verhältnisse wie beispielsweise Grundwasserflurabstände, Topographie, Böden et cetera zur Feststellung des ökologischen Potenzials. Als Beispiel einer Auswertung ist die Karte D.4.1 angefügt,die den Grundwasserflurabstand im gesamten Stadtgebiet aufzeigt. Dabei fallen besonders die hohen Grundwasserstände im Bereich der Auen sowie große Flurabstände auf flachen Geländerücken oder bei größerer Entfernung zu Fließgewässern auf. An derartige Auswertungen schloss sich die detaillierte Kartierung aller Biotoptypen im Außenbereich an. Dazu wurden etwa 12.000 Objekte von Ackerflächen über Wegesäume bis hin zu Wäldern erfasst. Eine gruppierte Darstellung der über 100 verschiedenen Biotoptypen zeigt die Karte D.4.2.
Bewertung Karte D.4.3 Biotoptypenbewertung Geobasisdaten der Kommunen und des Landes NRW © Geobasis NRW 2015 Maßstäbe bei der Bewertung der Biotoptypen aus ökologischer Sicht waren:
Die Biotope wurden in 4 Wertigkeitsklassen eingeteilt:
Eine Darstellung dieser Bewertung enthält die Karte D.4.3. Sie zeigt deutlich
Neben dem Status quo wurde auch die Entwicklungsfähigkeit der jeweiligen Biotoptypen im Hinblick auf den Biotopverbund bewertet. Sie bildeten die Grundlage für die erarbeitete Kulisse der Biotopverbundflächen. Dabei handelt es sich um weitgehend zusammenhängende Bereiche, die aktuell oder potenziell für den Biotopverbund wertvoll sind. Hier bestehen die besten Möglichkeiten für den Arten- und Individuenaustausch. Häufig gruppieren sich die Flächen um zentral liegende Fließgewässer (siehe Karte D.4.4). Die Biotopverbundflächen gliedern sich in drei Bestandteile:
Im Stadtgebiet wurden insgesamt 39 Biotopverbundflächen abgegrenzt. Sie erreichen zusammen eine Größe von circa 4.017 Hektar (Stand 2002; siehe Aufstellung des Flächenumfangs weiter unten). Die Kernzonen machen davon Hälfte aus (vergleiche Karte D.4.4). Detaillierte Informationen zu den Flächen enthalten eigene Datenblätter. Darin sind auch die individuell formulierten Entwicklungsziele enthalten, aus denen aus ökologischer Sicht anzustrebende Maßnahmen entwickelt wurden.
Mögliche Maßnahmen
Vernetzung der Lebensräume der Niederungen und Auen
Eine übersichtliche Darstellung der großräumigen Zusammenhänge der komplexen Planungskarte sowie eine Reihe von Zusatzinformationen enthält die Konzeptkarte (vergleiche Karte D.4.5).
Überregionaler Biotopverbund
Konfliktpotenzial Planerisches Konfliktpotenzial besteht vor allem in Hinblick auf die Landwirtschaft (Befürchtung einer Wegnahme von Flächen, unterliegen starker Restriktionen) und auf städtebauliche Planung. Lösungen dazu werden fallbezogen in enger Abstimmung mit Landnutzern und Stadtplanung erarbeitet.
Flächenumfang Die Biotopverbundkulisse umfasst etwa 4.000 Hektar (siehe folgende Abbildung). 2 Drittel davon unterliegen bereits aktuell begrenzten Planungsmöglichkeiten, da der Flächennutzungsplan (FNP) hier schon bestimmte Darstellungen aufweist. Dazu gehören z. B. die Bachniederungen, die Flächen für Wald, Überschwemmungsgebiete. Außerhalb der Verbundflächen weist der FNP noch etwa 1.400 Hektar Flächen auf, die ebenfalls eingeschränkten Planungsmöglichkeiten unterliegen.
Zu den FNP-Flächen mit eingeschränkten Planungsmöglichkeiten gehören Naturschutzgebiete, Abgrabungen, Bachniederungen, Wald, Altablagerungen, Grünflächen, Überschwemmungsgebiete, Flächen für Ausgleich, zu schützende Landschaftsteile, Wasser; Überschneidungen der Flächen sind berücksichtigt. Die Verbundkulisse beinhaltet auch einen Anteil von Verkehrsflächen, landwirtschaftlichen Hoflagen, Lagerplätzen usw.
Umsetzung
Die Umsetzung der vorliegenden Planung basiert auf:
Vertragsnaturschutz
Eine Kurzfassung der wichtigsten Ergebnisse der Biotopverbundplanung zum Download ist auf der Internetseite der Stadt Gütersloh zu finden.
Quelle:NZO-GmbH (2000): Biotopverbundplanung Stadt Gütersloh, Bielefeld |
Stadt Gütersloh, Fachbereich Umweltschutz; Letzte Änderung: 28.06.2018